Was ist Sprechapraxie?
Bei Menschen mit Sprechapraxie ist die Planung von Sprechbewegungen gestört. Sie haben Probleme mit den richtigen Bewegungen der Artikulationsorgane.
Sprechapraxie ist gekennzeichnet durch Beeinträchtigungen von Artikulation, Geschwindigkeit, Sprechmelodie und -rhythmus, und Sprechverhalten.
Dies zeigt sich in Form von unpräziser Aussprache von Lauten, Verwendung falscher Laute in Wörtern, langsamen Sprechens, Sprechen in Silben und monotoner Sprechmelodie (Prosodie).
Wie tritt Sprechapraxie auf?
Die Sprechapraxie tritt häufig zusammen mit anderen neurologisch bedingten Sprechstörung auf, insbesondere in Kombination mit einer Aphasie und/oder Dysarthrie. Von diesen Störungen ist die Sprechapraxie differentialdiagnostisch abzugrenzen.
Nur in ca. 9% der Fälle stellt die Sprechapraxie die Hauptdiagnose dar.
Welche Symptome weist Sprechapraxie auf?
Zu den charakteristischen Merkmalen der Artikulation zählen:
- Verwendung falscher Laute im Wort (z.B «Auf Liederlehen» statt «Auf Wiedersehen»)
- Vertauschen oder Weglassen von Lauten oder Silben (z.B. «Auf Wiesehen» statt «Auf Wiedersehen»)
- Entstellungen von Lauten
- Artikulatorische Suchbewegungen mit den Lippen und der Zunge
- Konsonanten sind öfter betroffen als Vokale
Zu den charakteristischen Merkmalen der Stimme gehören:
- Verlangsamtes Sprechtempo
- Fehler bei der Wortbetonung, Auffälligkeiten bei der Akzentuierung
- Gehäufte Lautdehnungen von Vokalen und Konsonanten
- Silbische Sprechweise
Häufig kommt es bei Patienten mit Sprechapraxie zu einer Mischung von Fehlerarten.
Die Artikulationsstörungen betreffen oft den Anfang von Wörtern bzw. Silben. Bei Wiederholungen können die Fehler variieren; Versuche von Selbstkorrekturen führen nicht zwangsläufig zu einer Verbesserung des Sprechens.
Da ihr Sprachverstehen unbeeinträchtigt ist, erkennen die Betroffenen ihre Defizite und zeigen eine große Unzufriedenheit mit ihrem eigenen Sprechen.
Das anstrengende Sprechen wird oft von mimischen Mitbewegungen begleitet sowie von gepresster Stimme und Anspannungen der Hals- und Gesichtsmuskulatur.
Welche Ursachen hat eine Sprechapraxie?
Die häufigste Ursache für Sprechapraxien sind Schlaganfälle. Sprechapraxien können aber auch durch Schädel-Hirn-Traumata, Hirntumore oder entzündliche Hirnprozesse hervorgerufen werden.
Der Sprechapraxie liegt eine Schädigung der linken Hirnhälfte zugrunde. Da dort auch die Gehirnareale liegen, die für Sprache zuständig sind, kommt es neben der Sprechapraxie häufig auch zu Sprachstörungen (Aphasien).
Wie wird eine Sprechapraxie festgestellt?
Bei neurologisch bedingten Sprach- und Sprechstörungen sollte immer eine gründliche Diagnostik durchgeführt werden, deren Ergebnis dann zeigt, welches Problem oder welche Kombination von Problemen vorliegt.
Im Test zeigt sich häufig, dass bei einer Sprechapraxie die Schriftsprache der Lautsprache deutlich überlegen ist. Bei einer reinen Sprechapraxie ist auch das Sprachverstehen häufig nicht oder kaum beinträchtigt.
Bei einer leichten bis mittelschweren Sprechapraxie werden als Test die Hierarchischen Wortlisten durchgeführt. Dabei spricht der Patient ein- bis viersilbige Wörter und Phantasiewörter nach, die einfache bis komplexe Lautfolgen (Silbenstrukturen) enthalten.
Bei schweren Sprechapraxien wird geprüft, ob das Sprechen von Lauten, Silben und/oder Wörtern, zunächst ggf. auch über automatisierte Leistungen wie Zählen oder Wochentage aufzählen stimulierbar ist.
Wie wird eine Sprechapraxie behandelt?
Sprechapraxien werden je nach Schweregrad und Störungsschwerpunkt mit unterschiedlichen Therapieverfahren behandelt.
Bei leichten oder mittelschweren Sprechapraxien zielt man darauf ab, den Abruf von Silben zu trainieren, da Silben als Bausteine des Sprechens gelten. Daher setzt die Artikulationsbehandlung direkt auf Silben- und Wortebene an.
Bei einer schweren Sprechapraxie kann es notwendig sein, eine am Einzellaut orientierte Therapie zu verfolgen. Dabei sollten die wieder verfügbaren Laute möglichst schnell zu Silben und Wörtern zusammengeführt werden.
Die Behandlung der Sprechapraxie sollte direkt auf die Aussprache selbst ausgerichtet sein, und nicht etwa auf Übungen für Zungen-, Lippen- und Mundbewegungen.
Störungen der Akzentuierung und des Redeflusses sollten dann behandelt werden, wenn die Basis der Artikulation von Silben und Wörtern gelegt wurde. Dann können Betonungsübungen oder Übungen zur Erhöhung der Sprechgeschwindigkeit durchgeführt werden.
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Prof. Dr. Kerstin Bilda
Jahrelange Erfahrung als Logopädin
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Mein Spezialgebiet sind neurologisch bedingte Sprach- und Sprechstörungen, insbesondere Aphasien.
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